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Der Vorteil bei Aluminiumfenster

Erstellt von Peter Rauch am Donnerstag 23. Juli 2015

Fenster haben eine vielfältige Funktion. Sie sollen das Eindringen des Tageslichtes ermöglichen, sodass alle Gegenstände durch das Auge korrekt wahrgenommen werden können. Durch die Fenster soll aber auch eine wenigsten visuelle Kommunikation mit der Außenwelt möglich sein.

Noch besser ist es, wenn diese geöffnet werden können und die frische Luft kann in die Räume strömen. Dass dies bei einem hohen Haus oder bei großen Glasfassaden nicht möglich ist, sollte verständlich sein. Fenster sollen aber auch vor Hitze und Kälte sowie Lärm schützen. Sie müssen aber auch Wind und Niederschlag standhalten und dienen als Gestaltungselement der Fassade.
Sie sehen, die architektonischen und bauphysikalischen Anforderungen an ein Fenster sind sehr vielfältig.

Baupysikalische Anforderungen an ein Fenster

Je nach Anforderungen können die Fenstergrößen variieren. Wurden früher die Fensterrahmen vorwiegend aus gut abgelagertem Kieferholz oder auch aus Eiche angefertigt, so kommen heute auch andere Materialien, wie Kunststoff, Aluminium oder andere Metalle zur Anwendung. Jeder dieser Baustoffe hat seine Vorteile aber auch Nachteile.

Alufenster werden wegen ihrer hohen Energiekosten und Umweltbelastung bei der Herstellung als ungünstig bewertet. Das stimmt jedoch nicht vollständig. Die Vorteile der Aluminiumfenster bestehen in Ihrer hohen Stabilität, Tragfähigkeit und Haltbarkeit. Damit können Konstruktionen geschaffen werden, die mit den Baustoffen Holz oder Kunststoff nicht realisierbar sind bzw. hohe Kosten verursachen. Das sind zum Beispiel große Glasfassaden, Wintergärten und ähnliche Fenster- bzw. Glaskonstruktion.

Kunststofffenster

Wer Kunststofffenster eingebaut hat, weiß, wie instabil die Rahmen sind. Bei Temperaturunterschieden gibt es eine große Formveränderung. Die Glasscheiben laden sich auf und ziehen zusätzlich Staub und Dreck an. Diese müssen gegenüber Holzfenster öfter geputzt werden. Es gibt Untersuchungen, wonach Holzfenster, wenn ich mich richtig erinnere, nach etwa 30 Jahren gegenüber den in der Anschaffung billigeren Kunststofffenstern günstiger sind.

Auf die großen Glasfassaden bei Hochhäusern wirkt ein hoher Winddruck. Bei dem Einsatz anderer Baustoffen müssten zum Ableiten der Kräfte zusätzliche Profile eingefügt bzw. die Rahmen viel größer ausgeführt werden. Bei Glasfassaden möchte man das Tageslicht sehen und die Fassade soll nicht vorwiegend aus Profilen bestehen.

Der Vorteil der Kunststofffenster ist ihre preisgünstige Herstellung und ihre Haltbarkeit. Das sind die neben Holzfenster am meisten verwendeten Fenster im Wohnungsbau. Sie sind in vielen Varianten erhältlich und witterungsbeständig. Gerade die letzte Eigenschaft soll besonders betont werden, was bei den neuen Holzfenstern nicht immer der Fall ist.

Der Unterschied zwischen alten und neuen Holzfenstern

Traditionell wurden die Fenster aus Holz gefertigt. Mit der leichten Glasscheibe konnten auch leichte Rahmen gefertigt werden. Regional wurden die Anschlüsse unterschiedlich ausgeführt und so auch eine unterschiedliche Dichtheit der Fensterflügel zum Rahmen erreicht. Früher wurde für den Bau der Fenster gut abgelagertes Holz verwendet, welches neben einer verhältnismäßig guten Eigenresistenz gegenüber Holz zerstörende Pilze und Insekten sowie gegen Holz schädigenden Pilze hatte.

Die Eigneschaften von Holz

Das Holz hat auch eine hohe Formbeständigkeit. Die alten Holzfenster erhielten aller paar Jahre einen neuen Anstrich. Das heute verwendete Holz hat nicht mehr diese guten Eigenschaften. Durch technische Trocknung werden die ungünstigeren Eigenschaften ausgeglichen. Es werden Edelhölzer verwendet. Dabei ist zu beachten, dass eine in Plantagen angebaute Robinie nicht die guten Eigenschaften eines natürlich gewachsenen Baumes hat. Durch besonders langbeständige Farbbeschichtungen versucht man, die Holzrahmen zu schützen.

Für Bauteilflächen bzw. Fensterflächen, die nur gering durch Niederschlag oder Spritzwasser belastet werden, stellt dies weniger ein Problem dar. Sowohl bei einem Wintergarten als auch bei einer Terrassentür im Dach konnte ich eine vollständige Zerstörung eines Teils der Holzrahmen durch einen Blättling (Holz zerstörender Pilz) feststellen. Diese waren gerade einmal wenige Jahre alt. Gerade bei Wetterseiten ist bei der Auswahl von Holzfenstern eine ständige Kontrolle erforderlich. Eventuell sind zusätzliche geeignete Schutzmaßnahmen erforderlich, wie Blechabdeckung oder Ähnliches.
Sind solche gefährdete Bauteilflächen bekannt, so sollte man an dieser Stelle gleich Aluminiumfenster bzw. Türen einsetzen.

Fenster und Denkmalschutz

Denkmalgeschützte Fenster und Türen

Bei der Erfüllung des Denkmalschutzes ergeben sich zwei konstruktiv widersprüchliche Probleme. Das optische Aussehen der Fassade soll nicht verändert werden. Bisher waren die Fenster mit einer einfachen Glasscheibe ausgeführt. Die Rahmen der Fenster waren schmal und je Ausführung mit Stege versehen.

Isolierverglasung und die Fensterrahmen

Die Wärmeschutzanforderungen fordert eine Isolierverglasung. Was unabhängig, wegen der steigenden Energiekosten, auch sinnvoll ist. Diese Isolierscheiben, ob doppelte oder dreifache Verglasung, sind gegenüber der einfachen Glasscheibe viel schwerer. Die Folge sind wesentlich größere Rahmen aus Holz. Die eigentliche Glasfläche des ursprünglichen Fensters wird wesentlich reduziert. Gerade bei kleineren Fenstern führen die breiten Sprossen und Rahmen zur Verdunklung der Räume.

Fenster sollen aber ausreichend Tageslicht in die Räume lassen. Bei vielen denkmalgeschützten Gebäuden sind die Fenster ohnehin schon nicht sehr groß. Ich bin mir hier nicht sicher, ob der Denkmalschutz beim Einsatz von Aluminiumfenster zustimmt. Aber eine Beibehaltung der Größe der Glasfläche führt zu keine Veränderung der äußeren Optik und es wird im Wohnraum nicht dunkler.

Aufgefallen ist mir das bei dem denkmalgeschützten Nachbargebäude, wo nachträglich die alten oberen Fenster durch denkmalgerechte Holzfenster mit Isolierverglasung ausgetauscht wurden. Der Glasanteil hat sich sicherlich gut um 20 % reduziert. Zusätzlich sieht es durch die großen Rahmen und Sprossen auch komisch aus.
Sind die alten denkmalgeschützten Holzfenster in einem guten funktionellen Zustand, so sollte man auch die Aufarbeitung der Fenster durch spezialisierte Tischler in Erwägung ziehen. Für die kostengünstigere Variante kann man sich dann entscheiden.


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